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Die Kirchenfenster - Das Vaterunser in Bildern

Als der Glaskünstler Erhardt Klonk aus Marburg im Zuge der Kirchenrenovierung 1963 den Auftrag bekam, die vom Haus Eckes-Chantre gestifteten Fenster für unsere Kirche zu gestalten, da stellte er sich eine schwierige Aufgabe: Die Fenster sollten die sechs Bitten des Vaterunser darstellen. Das älteste Gebet der Christenheit, sollte in Glaskunst gebracht werden. 

Drei Fenster links, drei Fenster rechts: Jedes Fenster enthält eine Bitte. Die Bitten, die die Sache Gottes betreffen, sind auf der linken Seite der Kirche dargestellt, die Bitten, die den Menschen betreffen, rechts. Im Uhrzeigersinn links an der Empore startend und rechts vom Altarraum wieder zurück zur Empore kann man das Vaterunser mit den Kirchenfenstern fortlaufend beten. 

Erhardt Klonk war ganz der gestaltlichen Darstellung, die an mittelalterliche Glaskunst erinnert, verpflichtet. Er stellt die abstrakten Bitten des Vater Unser anhand von Biblischen Geschichten dar.

Es begegnen uns Adam und Eva, der Prophet Jesaja. Wir erleben Jesus Christus in Getsemane, während seine Jünger schlafen, und den auferstandenen Christus in Emmaus beim Brechen des Brotes. Wir erleben die Vision, die aus dem Verfolger der Christen Saulus den Apostel Paulus machte. Wir begegnen dem verlorenen Sohn und der Ehebrecherin, (wenn ich Konfirmanden die Fenster zeige, dann frage ich immer: Wer findet die nackte Frau?) dem Erzengel Michael, der den Drachen besiegt. Faszinierend, wie individuell Klonk mit nur wenigen Strichen die ausdrucksstarken Gesichter darstellt: Gefühle von Scham, Schuld, Vergebung, von Sehnsucht und Überraschung, von Dankbarkeit, all das kann man in den Gesichtern der Menschen lesen.

Übrigens: Erhard Klonk hatte bereits ein Fenster der Kirche St. Stephan in Mainz gestaltet, das Marienfenster in der Seitenkapelle, und wie ein alter Zeitungsartikel sowie das Gespräch mit dem damaligen Pfarrer Robert Kraft nahelegt, gab es in St. Stephan erste Planungen, dass Klonk die Fenster der heute als Chagallkirche bekannten gestalten solle. Es kam bekanntermaßen anders. Und so nennen wir unsere Fenster gern: Die kleinen Geschwister der Chagallfenster.

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